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Unter Pistoias charmanten mittelalterlichen Gassen verbirgt sich eines der bestgehüteten Geheimnisse der Toskana – ein Netzwerk unterirdischer Ausgrabungsstätten, das 2000 Jahre Geschichte offenbart. Laut örtlichen Tourismusbehörden verpassen jedoch 68% der Besucher diese Wunder, wegen unklarer Zugangsregeln und begrenzter Beschilderung. Frustrierte Touristen irren oft im historischen Zentrum umher, unsicher wo der Eingang ist, und verschwerten wertvolle Urlaubszeit mit Logistik statt Erkundung. Die gestaffelten Öffnungszeiten und empfindlichen Erhaltungsvorschriften stellen zusätzliche Hürden dar. Für Geschichtsinteressierte bedeutet dies, außergewöhnliche römische Ruinen und mittelalterliche Tunnel zu übersehen, die Pistoias vielschichtige Vergangenheit zeigen. Diese versteckten Orte bieten zudem eine klimatisierte Oase vom sommerlichen Trubel an der Oberfläche – ein doppelter Gewinn für anspruchsvolle Reisende.

Eingänge zu Pistoias Unterwelt: Wo beginnt die Reise?
Das labyrinthartige historische Zentrum Pistoias macht den Zugang zur Unterwelt nicht immer einfach. Es gibt drei Haupteingänge, die jeweils verschiedene Epochen der unterirdischen Geschichte zeigen. Der einfachste beginnt am Palazzo dei Vescovi, wo eine moderne Treppe zu perfekt erhaltenen römischen Mauern unter dem Domplatz führt. Einheimische wissen, dass man kurz vor 11 Uhr kommen sollte, wenn die Morgentouren enden, um die Freskenfragmente aus dem 1. Jahrhundert in Ruhe zu betrachten. Eine weniger bekannte Alternative sind die Keller des Ospedale del Ceppo, erreichbar durch den Krankenhaushof – achten Sie auf das diskrete Schild 'Percorso Archeologico' nahe der keramikverzierten Loggia. Wer atmosphärische mittelalterliche Gänge sucht, findet sie im unterirdischen Weg zwischen Piazza della Sala und Via degli Orafi, der nur an Wochenendnachmittagen geöffnet ist. Profi-Tipp: Laden Sie die offizielle Stadtkarte mit allen Zugangspunkten vorab herunter, da das Mobilfunknetz in diesen steinernen Tiefen oft versagt.
Die besten Zeiten für einen Besuch ohne Gedränge
Pistoias unterirdische Schätze folgen einem saisonalen Rhythmus, den kluge Reisende nutzen können. Während im Sommer die längsten Öffnungszeiten gelten, sind Mai und September ideal für kleinere Gruppen und angenehme Temperaturen unter der Erde. Dienstagvormittags sind laut städtischen Daten 40% weniger Besucher unterwegs, da die meisten Führungen am Wochenende stattfinden. Die magische Stunde ist zwischen 15-16 Uhr, wenn Tagesausflügler nach Florenz zurückkehren und die Beleuchtung unterirdisch besonders dramatisch wirkt. Bei unerwarteten Schließungen (häufig im August während Ferragosto) kennt der freiwillig besetzte Infostand auf der Piazza del Duomo oft alternative Zugänge. Beachten Sie, dass der letzte Einlass typischerweise 90 Minuten vor Schließung endet – eine strikte Regel zum Schutz dieser empfindlichen Umgebung.
Besondere Regeln für empfindliche Ausgrabungszonen
Zum Schutz der Stätten gelten besondere Vorschriften. Das römische Thermalbad unter der Piazza San Lorenzo erlaubt nur 15 Besucher pro Stunde, und die klimatisierten Kammern sind nur kurz zu besichtigen. Kinder unter 8 Jahren haben hier keinen Zutritt, und Fotos benötigen eine im Civico Museum vorab gekaufte Erlaubnis (€2). Überraschenderweise bleiben einige der faszinierendsten mittelalterlichen Tunnel nahe der Via Abbi Pazienza geschlossen, außer man nimmt an der monatlichen Führung 'Pistoia Sotterranea' teil – ein Programm zum Schutz der Bausubstanz aus dem 14. Jahrhundert. Besucher mit Mobilitätseinschränkungen sollten beachten, dass nur der Palazzo dei Vescovi einen Aufzug bietet; andere Stätten haben steile, unregelmäßige Steintreppen. Archäologen empfehlen Gummisohlen – nicht nur für die Sicherheit, sondern auch zum Schutz der originalen Bodensteine.
Unterirdische und oberirdische Entdeckungen verbinden
Der wahre Zauber entsteht, wenn man Pistoias unter- und oberirdische Geschichte verbindet. Nach den römischen Schichten unter dem Palazzo dei Vescovi lohnt ein Blick auf die Domfassade – man erkennt wiederverwendete antike Säulen, die nun mittelalterliche Bögen tragen. Viele übersehen den Zusammenhang zwischen unterirdischen Wasserkanälen und den Standorten historischer Handwerksbetriebe, die heute noch aktiv sind. Die beste selbstgeführte Tour startet in den Kellern des Ospedale del Ceppo, führt zu den della Robbia-Keramiken im Hof, und folgt dann der 'Via del Sottopasso'-Route, die zeigt, wie mittelalterliche Händler Waren durch Tunnel transportierten. Für mehr Kontext sollte man den Besuch vor der Öffnung des Civico Museums um 16 Uhr legen, wo ausgegrabene Artefakte lebendig werden. Dieser Schichten-Ansatz macht aus einem kurzen Untergrund-Besuch einen ganzen Tag voller historischer Entdeckungen.